Westküste Südafrika
Nach sechs Wochen Dauerfeuer aus allen Rohren, sowohl was den Wein als auch den Verein betrifft, wollten wir eigentlich am Montag vor einer Woche nach Hause fahren. Als der Termin näher rückte und wir Resümee zogen, fiel uns auf, dass wir genau kein einziges Mal auf der Couch gelegen, kein Buch gelesen und keinen freien Tag nur für uns zwei gehabt hatten.
Paternoster, immer eine Reise wert
Deshalb beschlossen wir am Samstag, unsere Sachen zu packen und für wenigstens eine kleine Auszeit an die Westküste nach Paternoster zu fahren.
Wie sehr wir die Pause brauchten, wurde schnell klar, als wir uns auf einer Strecke, die wir eigentlich kannten, gleich zweimal verfuhren. Und als wir dann feststellten, dass wir mit dem „Musselcracker“ keineswegs ein B&B in Paternoster, sondern vielmehr eines im Shelly Point Estate, 25 km entfernt, gebucht hatten, war die Verwirrung komplett. Das fing ja gut an...
Doch unsere anfängliche Skepsis wich schnell purer Begeisterung, als wir an unserer Unterkunft ankamen. Ein wunderbares Haus an einem traumhaften Strand, bewirtschaftet von der herzlich sprudelnden Karen und am Wochenende unterstützt von ihrem nicht weniger wunderbaren Mann Rod. Und dann war da noch Schumba, der wohl süßeste Golden Retriever-Opa, den wir je getroffen haben, der uns jeden Morgen auf unseren Spaziergängen begleitete.
Was uns erwartete? Endloser Blick übers Meer, eine überdachte Terrasse, ein kleiner Whirlpool, ein kilometerlanger Sandstrand, Muscheln ohne Ende und vor allem: kaum Menschen. Am Wochenende waren wir noch zu sechst, am Montag zu viert und am Dienstag dann allein mit Karen beim Frühstück – das allein schon eine Reise wert wäre!
Selbstgemachte Marmelade der Kategorie "to die for", selbstgebackenes Sauerteigbrot, frischer Obstsalat, hausgemachtes Müsli, Käse und Wurst in allen Varianten, Lachs und noch vieles mehr – unfassbar, und das nur für zwei Gäste im Haus. Was mehr braucht man zum Entspannen?
Am Montag war also nichts mit Nachhausefliegen. Heute ist Dienstag – und ob wir uns wirklich schon auf den Weg zum Flughafen machen, bleibt abzuwarten...
So oder so, wir haben unser neues Zuhause fernab von zuhause gefunden und gehen davon aus, dass wir künftig noch öfter mit Karen und Rod frühstücken werden.
Essen in Paternoster
Gastronomisch ist die Gegend tatsächlich nicht allzu gut aufgestellt, aber über die Dirt Road ist man in gut 15 Minuten in Paternoster, wo es mittlerweile eine ganze Reihe ausgezeichneter Restaurants gibt.
Zu nennen sind da Namen wie die „Noisy Oyster“, „Gaaitjie“ (unser all time favorite), "De See Kat", "Leeto" oder das ewig ausgebuchte „Wolfgat“ für die Fine Dining Fans.
Auch mit der neuen Waterfront hat sich hier oben einiges getan, seit wir das letzte Mal hier waren. Besonders ins Auge gefallen ist uns ein kleines, intimes Theater, das mittlerweile ein vielseitiges Kulturprogramm bietet. Leider war alles ausgebucht, während wir dort waren – aber das passiert uns beim nächsten Mal nicht wieder. Planung ist eben doch das halbe Leben!
Wir hoffen, Sie konnten mit uns ein wenig gedanklich an die Westküste entfliehen und freuen uns darauf, bald wieder von neuen Entdeckungen zu berichten.
P.S.: Inzwischen ist Mittwoch und wir sind noch immer da…und haben noch etwas sowohl gelesen als auch gehört und damit gespeichert. Wenn möglich sollten Sie bei Ihrem Besuch an der Westküste darauf verzichten West Coast Rock Lobster und Stumpnose Fisch zu essen. Beide stehen auf der roten Liste bedrohter Arten. Was Sie aber auf keinen Fall tun sollten ist Lobster von Leuten auf der Straße zu kaufen, auch wenn sie ihnen ständig angeboten werden. Mehrfach wurden wir von Einheimischen gewarnt, einfach weil man weiß, dass viele der armen Tiere zur Aufbewahrung in der Kanalisation (Kloake) gehalten werden. Rocklobster von der Straße kann also schnell zum günstigsten Weg werden sich gehörig den Magen zu verderben……